Territorium

Einsam und allein machte die schlanke Katze sich auf den Weg. Das Gebiet, in welchem sie sich nun befand, war ihr völlig neu, war sie doch erst vor Kurzem hier angekommen. Wie lange sie dieses Mal bleiben würde, wusste sie noch nicht. Vielleicht eine Woche, vielleicht einen Monat, vielleicht auch ein Jahr. All das würde die Zeit ergeben. Doch eins stand fest: früher oder später würde sie weiterziehen, so wie sie es bis jetzt immer getan hatte. Es gab nichts, was sie an einen Ort binden konnte. Sie hatte weder Familie noch Freunde und durch ihre Art fiel es ihr auch außerordentlich schwer Letztere zu finden. Aber das wollte sie auch gar nicht. Sie war zufrieden mit ihrem Leben, wie es verlief, und Freunde würden sie nur aufhalten und schwächen. So, wie sie lebte, konnte sie sich jedoch keine Schwächen erlauben, denn das würde sie über kurz oder lang das Leben kosten.
Aus ihrem Maul baumelte ein schmächtiges Kaninchen. Den Kopf hatte die weiße Katze so hoch gehoben, wie sie nur konnte, und leicht zur Seite gedreht, damit sie nicht über so leicht den Hasen stolpern würde. Dieser reichte, schlaff wie er war, vom Kopf bis zu den Hinterläufen ohne weiteres an ihre geringe Größe heran. Irgendwann, als sie genug vom Schleppen des toten Tieres hatte, legte die Kätzin das Kaninchen ab und machte sich daran, es mit vielen Bissen und möglichst langsam zu verspeisen, damit es länger hielt. Denn auch wenn sie im Laufe der Zeit viele Tricks entwickelt hatte und sie eigentlich sogar eine sehr gute Jägerin war, war die Jagd alleine doch recht anstrengend und sie hatte keine Lust, sehr bald wieder auf Beutesuche gehen zu müssen.