Das Herz hämmerte in ihrer Brust. Hektisch suchte sie nach einem Versteck, dort wo sie sie nicht finden würden. Ihre Pfoten flogen beinahe über den Boden, während sie lief. Hinter sich hörte sie ihre Rufe und ihr Getrampelt; sie kamen immer näher... Angst und Wut stiegen gleichzeitig in ihr auf, überlagerten die Müdigkeit. Sie erinnerte sich noch gut daran, was sie gehört hatte. Was sie über sie und ihre Geschwister gesagt hatten.
,,Sie werden uns früher oder später zu ihren Sklaven, zu ihren Untertanen, machen ! Noch ist ihre Kraft nicht ausgereift, noch sind sie angreifbar, doch schon bald werden sie fähig sein, Dinge zu tun, die man sich in seinen Schlimmsten Träumen nicht vorstellen mag... Wir sind es, die sie vertreiben müssen. Wir müssen die Götter vertreiben !"
Keuchend blieb sie stehen. Vor ihr lag eine Klippe, mehrere Schwanzlängen tief. Sie schluckte und blickt zurück, unter ihr war ein Felsvorsprung, vielleicht konnte sie es schaffen. Mit zusammengekniffenen Augen atmete sie einmal tief ein und aus, bevor sie sprang. Es dauerte nicht lange bis sie auf dem Vorsprung landete. Der Aufprall nahm ihr die Luft. Kurz blieb sie liegen, bevor sie sich auftrappelte und sich um blickte. Vor ihr lag der Abgrund, ganz unten sah sie den reißenden Fluss der ihr Ende bedeuten könnte. Ihre Augen wanderten nach hinten, und wurden groß. Dort war eine kleine Höhle, gerade so hoch, das sie reinpasste und ungefähr drei Ausgewachsene Wölfe lang. Ohne weiter zu überlegen huschte sie rein und drängte sich an die Wand. Sie erinnerte sich nicht an ihre Mutter, doch sie wusste noch, was ihr Vater ihnen über sie erzählt hatte.
,,Als eure Mutter ging, plagten sie Zweifel. Sie wusste nicht, ob ihr sie verstehen würdet...Sie ist gegangen weil wir alle sonnst gestorben währen. Sie wollte euch beschützen, sonnst hätten sie herraus gefunden das ihr Halbgötter seit."
Traurig legte sie ihren Kopf auf ihre Pfoten. Mit geschlossenen Augen lauschte sie. Sie waren weg, doch die Müdigkeit legte sie über sie, wie eine Schneedecke. Draußen rauschte das Wasser an ihr vorbei, wild und wütend. Würde es ewig so weiter gehen? Würden sie immer wieder fliehen müssen? Was war mit ihren Geschwistern? Tausend Fragen schossen ihr durch den Kopf, doch sie wusste keine zu beantworten.
LEBENSTREUE
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